Geschichte einer Gärtnerei in der Lehenmatte
In einem Interview mit Ursula Brückner berichtete Rolf Köpfer-Bischof am 8. April 2010 von der Geschichte des Familien-Betriebes Köpfer.
Gründung der Gärtnerei
Rolf Köpfer ist direkter Nachkomme
des Gründers der Gärtnerei Köpfer in 4. Generation. Die Gärtnerei und die
Gemüseplantagen existierten schon vor mehr als 120 Jahren; das war noch vor dem
Eisenbahndammbau der Verbindungsbahn. Zu jener Zeit lag der Lehenmattweg
zwischen der Birs und dem Dalbedych. Die Gärtnerei begann mit Gemüse- und
Schnittblumenpflanzungen.
Für den Bau des Eisenbahndammes musste die Gärtnerei gut die Hälfte der bearbeitbaren Fläche abgeben. Der Bahndamm wurde mit einem Weg vom Dalbedych unter dem Bahndamm mit einem Durchgang durchbrochen. Hinter dem Haus der Gärtnerei wurde später die Lehenmattstrasse gebaut. Dadurch musste der Eingang nach hinten verlegt werden.
Der
Gründer des Betriebes hausierte mit Gemüse und Blumen im Gellert, zusammen mit
seinem Sohn und mit Pferd und Wagen. In der zweiten Generation war es dann die
Frau, die mit dem Handwagen unterwegs war, um die Waren zu verkaufen. In der
dritten Generation in den 40er Jahren wurde ein Auto angeschafft zur Bedienung
der gleichen Verkaufsstrecke. Der Zeitgewinn durch das Auto machte Zeit frei, um
sich neben dem Verkauf auch den übrigen Geschäftstätigkeiten intensiver zu
widmen. Dazu gehörte vom Frühjahr bis Herbst das Ernten der Produkte. Im Winter
ging es dafür ruhiger zu.
Der Verkaufsstand
"Später mietete mein Vater beim Bell an
der Ecke Homburgerstrasse/ Zürcherstrasse das das Bödeli auf Vorplatz für 20
Franken." erinnert sich Rolf Köpfer noch lebhaft. Der Verkauf war nun während
den folgenden 30 - 40 Jahren stationär. An diesem Gemüsestand bediente Vater
Köpfer und verkaufte ab 10.30 Uhr während 3 Stunden am Tag seine Waren. Dieser
Standort war am Morgen sehr günstig, weil die Leute beim Bell zum Einkaufen
vorbei kamen. Am Nachmittag, nach der Schliessung der Metzgerei, wurde die
Arbeit auf den Pflanzplätzen in der Lehenmatte fortgesetzt.
Eigener Verkaufsladen, Aufgabe der eigenen Pflanzungen
Eines schönen Tages, als Bell diesen Standort verliess, kaufte Vater Köpfer die
frei gewordenen Räume. Hier wurden nun drinnen Obst, Gemüse und eigene
Schnittblumen verkauft. Damals war Köpfer der einzige Laden in Basel, der diese
Warenmischung anbot. In den 50er Jahren, noch vor dem Bau der Hochhäuser an der
Lehenmatte, verkaufte Vater Köpfer die letzten Grundstücke der Gärtnerei
Lehenmatt.
Der Verkaufsladen wird zweimal gezügelt
Infolge Übernahme
der Metzgereien Bell durch Coop, war der Bell-Laden zu kaufen. "Diese
Gelegenheit an der Ecke Farnsburgerstrasse liess ich mir nicht entgehen, um
diesen relativ modernen Metzgereiladen mit den neuen schönen Kühlräumen zu
kaufen." berichtet Rolf Köpfer. Die grosszügigen Kühlräume waren für die
Lagerung der Waren ideal.
Generationenwechsel und neuer Eigentümer
Dann wurde der
Laden ein weiteres Mal an den heutigen Standort an die Zürcherstrasse 135
verlegt. Der Zeit entsprechend spezialisierte sich der Laden ausschliesslich auf
den Blumenverkauf und so wurde der Betrieb zum „Blumenhaus Köpfer“ umbenannt.
Herr und Frau Köpfer haben während 44 Jahren zuerst Gemüse und Blumen und später
nur noch Blumen verkauft. Wegen fehlender Nachkommenschaft wurde das Geschäft im
Jahre 2004 an Herrn Zumstein verkauft.
Herr und Frau Köpfer zogen sich damit in den Ruhestand zurück. Heute pflanzt Rolf Köpfer immer noch Gemüse an, aus eigener Freude, auf einem Grundstück in Büren/SO.
Fotos aus der Sammlung von Rolf Köpfer