Gewerbe, Albanteich und Birsverschiebung
Erinnerungen
zur Geschichte der Breite und zur Birsverschiebung von Eduard Golder
Gewerbe
Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gab es im
Breite-Quartier noch berühmte Gewerbe - die Senfmühle z.B. oder die Säge
Rothenbach unten am Sägeberg am Dych (Holzbau auf nächstem Bild, noch vor dem
Bau der Don Bosco Kirche). Betrieben wurde die Säge durch ein Wasserrad
gegenüber der Badanstalt. Am Dych gegenüber dem Kindergarten war ein Badhüsli im
Dalbedych.
Die Birs
Herr Golder hat ein Buch über die Umgestaltung
der Birs herausgegeben. Dieses Buch entstammt der Idee, einen unabhängigen
Bericht über die Birs herauszugeben und deren Verlauf vor und nach den
Korrekturen zu dokumentieren. Der ursprüngliche Flussverlauf wurde aufgrund
aller verfügbaren Hinweise rekonstruiert.
Holztransporte
zur Säge am Albanteich
Herr Golder war Wuhrmeister der
Dychkorporation gewesen. In dieser Funktion hat er die Bauarbeiten, die
Uferverbauungen der Gewässer geleitet und deren Baumethoden, Anwendungen und
Materialien bestimmt. Der Dych war damals mit Brettern verbaut. Es gab ja
immer steile Uferböschungen. Damit die Flösse (zusammengebundene Holzstämme),
welche vor der Einmündung in den Dych von der Birs vom Jura herkommend einzeln
durchgeleitet wurden, nicht hängen blieben, war der Dych mit Brettern verbaut.
Trotzdem liefen manchmal die Stämme am Ufer auf. So musste man diese
mit Flosshaken wieder in den Lauf hineinziehen um einen möglichen Stau zu verhindern.
Dazu waren auf der ganzen Bachlänge Leute mit Haken beschäftigt. So arbeitete
man vor 100-200 Jahren.
Lehenmatt
Lehenmatt kommt von Lehen. Das Gewerbe war im
Dalbental. Wenn die Birs wieder mit sog. Krüpfenhägen
(Weidenflechthag) nach Osten verschoben worden war, wurde der so gewonnene
Landanteil neu vermessen und durch 12 dividiert. Mit einem Lehenbrief vom
Kloster St. Alban wurde dieses Land an 12 Müller als Lehen abgegeben. So entstand die Lehenmatt. Später
waren dann Gärtnereien auf den grossen Feldern. Auf einem alten Stadtplan sieht
man entlang der Birs 6 Doppeleinfamilienhäuser und 6 Gärtnereien, unter anderem
die Gärtnerei Köpfer. Das waren grosse Parzellen worauf auch Gemüse gepflanzt
wurde. Alles war auf gleichem Niveau. Der Hagnauerhof wurde unter der Autobahn
begraben. Obwohl immer wieder behauptet wird, die Autobahn hätte das Quartier
auseinander gerissen, so ist es in Wirklichkeit die Eisenbahn gewesen. Die
Bauten des Schwarzwaldbrücken- und des St. Jakobs -Bahndamms vor ca. 135 Jahren
haben das Quartier zerschnitten.
Wasser
für die die Alban-Vorstadt
Hinter der St. Alban Kirche stand das
Pumpwerk Hirzlimühle. Dort wurde das Wasser vom Rhein zum noch bestehenden
Brünneli in der St. Alban Vorstadt hinaufgepumpt. Die Mägde holten dort unten
Wasser für die Herrschaften in der Dalbevorstadt. Später setzte man eine
Dampfpumpe mit 2 Zylindern ein (nebenstehendes Bild). Bei Schwierigkeiten setzte
man zwei Pferde ein, welche eine Pumpe mit einem Pferdegöpel antreiben mussten
um das Wasser hoch zu pumpen.
Edwin Golder (1916) arbeitete beim Tiefbauamt als Strasseninspektor. Nach der Pensionierung schrieb er mehrere Bücher. 1996 wurde ihm von der Universität Basel die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Publikationen im einzelnen:
Sägeberg mit Don Bosco-Kirche
Aus dem Interview von Ursula Brückner mit Herrn Eduard Golder vom 27. März 2008